Bundesverdienstkreuz für Prof. Dr. Dr. Jan Ilhan Kizilhan

Mit der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes werden die umfangreichen und jahrelangen Tätigkeiten von Jan Ilhan Kizilhan in der individuellen und kollektiven Traumabewältigung sowie der psychotherapeutischen Begleitung in Krisen- und Kriegsgebieten gewürdigt. Ein besonderer Fokus lag dabei auf dem Aufbau tragfähiger, kultursensibler Versorgungsstrukturen für Menschen, die extreme Gewalt, Folter und Vertreibung erlebt haben.

Sein Engagement und seine weitreichende Arbeit drücken sich beispielhaft im Nordirak aus. Dort hat er mit der Gründung des Institute for Psychotherapy and Psychotraumatology an der Universität Duhok seit 2017 ein in der Region einmaliges Ausbildungs- und Versorgungsmodell etabliert. Studierende werden dort im Rahmen eines Masterprogramms sowie einer psychotherapeutischen Ausbildung nach deutschen Standards ausgebildet – mit besonderem Augenmerk auf transkulturelle Sensibilität und Anpassung. 

Doch Kizilhans Wirken reicht weit über den Irak hinaus. Als international anerkannter Experte auf dem Gebiet der transkulturellen Psychiatrie und Psychotherapie forscht und lehrt er zu den psychischen Folgen von Krieg, Flucht, Folter und Genozid. In vielen Kriegsgebieten und Postkonfliktregionen war und ist er in Hilfsprojekte eingebunden, berät Regierungen, NGOs und internationale Organisationen.

In Deutschland ist er zudem eine wichtige Stimme für die Verbesserung der psychotherapeutischen Versorgung von Geflüchteten und Migrant*innen und hat entscheidend zur Entwicklung interkultureller Konzepte in der Gesundheitsversorgung beigetragen.

Das Bundesverdienstkreuz würdigt somit sein umfassendes, internationales Wirken für Menschen in extrem belastenden Lebenssituationen – wissenschaftlich, therapeutisch und humanitär.

Rede von Prof. Kizilhan zur Auszeichnung

Rede der deutschen Außenministerin, Annalena Baerbock zur Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an Prof. Kizilhan